Höhenbergstraße 10, 82340 Feldafing
Aus der Festschrift "30 Jahre Evang. Kirchengemeinde Feldafing-Pöcking"
Die Feldafinger Johanniskirche, von Architekt Theo Steinhauser entworfen und ausgeführt, wurde nur neun Monate nach der Pöckinger Heilig Geist-Kirche am 1. Juni 1969 eingeweiht. Für die Kirchengemeinde war dies ein außergewöhnliches Ereignis, wurden doch in kurzem zeitlichen Abstand gleich zwei neue Kirchen gebaut, ein sicherlich einmaliger Vorgang in der bayerischen Landeskirche. So sprach denn auch Oberkirchenrat Hans Schmidt, Kreisdekan von München, bei der Einweihung davon, daß die Kirchengemeinde "Glück gehabt" habe. "Nicht einmal ein Viertel der notwendigen Kirchenbauten im Kirchenkreis Oberbayern sind heuer zum Zuge gekommen, wegen der Finanzlage".
Erklärlich wird dieser Vorgang nur dadurch, daß die Johanniskirche auch für die Militärseelsorge offenstehen sollte und sich der Bund so mit erheblichen Mitteln (1/3 der Baukosten) an der Finanzierung der Kirche beteiligte. Trotzdem: Ohne erhebliche Eigenbeteiligung der Gemeinde wäre das Projekt schwer durchzuführen gewesen.
Wie in Pöcking, so haben auch in Feldafing Gemeindemitglieder die Glocken gestiftet, die von der Glockengießerei in Erding gefertigt wurden, Altar, Taufstein, Kanzel und Eingangstüre wurden wieder, wie in Pöcking, von Bildhauer Karlheinz Hoffmann aus Wieling angefertigt. Vom ihm stammt auch der auf der Spitze des 20 Meter hohen Kirchturms angebracht Hahn (kein Wetterhahn, sondern der Hahn als Symbol der Wachsamkeit und als Künder des neuen Morgens). Die beiden großen Glasfenster im Süd- und Nordgiebel sind nach einem Entwurf des Künstlers Rudolf Büder aus Gräfelfing gestaltet worden. Das Parament (Altar- oder Kanzeltuch) entwarf und fertigte Hubert Distler aus Wildenroth.
Sowohl Aussehen, wie Stil und Einrichtung der Johanniskirche lösten einhellige Zustimmung aus. In der Wochendausgabe zum 30.Mai/1. Juni 1969 schrieb der "Münchner Merkur": "Feldafing wird von morgen an ein evangelisches Gotteshaus haben, das in seinem Rahmen steht, wie es harmonischer gar nicht besser sein könnte". Theo Steinhauser wollte ein modernes "Landkircherl" bauen und das ist ihm gelungen. So war es nicht verwunderlich, daß auch ein wenig Stolz zu spüren war, als der ehemalige Bürgermeister von Feldafing und Kirchenvorsteher Heinrich Göbel, anläßlich der Einweihungsfeier sagte: "Das sollen uns einmal andere gleichrangige Gemeinden nachmachen." In andere Richtung ging das Grußwort des damaligen kath. Pfarrers Rupert Ritzer: "Die Seelsorge ist nie ohne Sorge" und der darauf hinwies, daß es schon ein sehr gutes Zeichen unserer Zeit sei, "daß in wenigen Jahren in unserem schönen Dorf zwei Kirchen entstanden sind, die katholische und die evangelische... Möge uns der Heilige Geist nie in Ruhe lassen, daß wir die Einheit der Christen nie aus unserem Denken verlieren."
Zum Zeichen, daß die Johanniskirche zukünftig auch der Militärseelsorge dienen sollte, waren von der Fernmeldeschule des Heeres in Feldafing eine Abordnung mit ihrem Kommandeur, Brigadegeneral Grunwald erschienen.
Sie und alle anderen Gäste und Gemeindeglieder konnten wohl den Worten von Oberkirchenrat Hans Schmidt zustimmen:
"Diese heutige Stunde soll der Freude gehören, der Freude darüber, daß Feldafing eine freundliche, lichte und schlichte Kirche bekommen hat."
Die Glocken der Johanniskirche Feldafing
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Kreuz mit Alpha und Omega gestiftet von der Gemeinde Feldafing |
Kreuz auf der Weltkugel gestiftet von Familie Caspar |
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Kreuz auf dem offenen Grab gestiftet von Familie Clouth |
Kreuz über den Wellen |